Wer ich bin

Mit 16 Jahren war ich mir sicher: Ich wollte Anwältin werden. Sprache hat mich schon immer fasziniert und hier konnte man sie auf raffinierte Weise einsetzen, um im besten Fall, jemandem zu seinem Recht zu verhelfen.
So studierte ich Jura und stellte vor dem zweiten Staatsexamen immer häufiger fest, dass die Begeisterung merklich nachgelassen hatte. Das konnte eine Phase sein und „Was man anfängt, das bringt man auch zu Ende!“ Dies war einer der Sätze, mit denen ich aufgewachsen war.

Einige Jahre später war ich auf meinem täglichen Weg in die Kanzlei, stand an einer roten Ampel, als mir plötzlich klar wurde: Ich will keine Anwältin mehr sein! Es schien sich plötzlich alles zu drehen, aber diese Erkenntnis liess mich nicht mehr los. Andererseits es war doch mein Traum gewesen, und ich hatte so viel Zeit und Energie in all das gesteckt. Was würde meine Familie dazu sagen? Die Gedanken überschlugen sich, aber es blieb dabei. Ich wollte das alles nicht mehr, weil das im Grunde nicht ich war.
Nach kurzer Zeit, in der ich mir klar darüber wurde, wie es weitergehen sollte, nahm ich all meinen Mut zusammen und kündigte. Ich fühlte mich frei und gleichzeitig zutiefst unsicher. Aber ich ging die ersten Schritte in eine neue berufliche Richtung.

Tatsächlich war dies nur der Beginn einer ganzen Reihe an bedeutenden Veränderungen – Deutschland zu verlassen, war eine davon. Nach 9 Jahren in Wien, die wir als Familie sehr genossen hatten, packte es uns wieder, wir bewegten uns aus unserer Komfortzone und zogen 2016 in die Schweiz.

Dieser Neustart sollte für mich auch beruflich eine klare Ausrichtung sein, die mich selbst in meinen Flow bringen würde. Entsprechenden Themen widmete ich mich schon über Jahre, wollte aber eine fundierte Ausbildung dazu absolvieren. So ging ich an die ZHAW, wo ich den Master of Advanced Studies in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung ablegte. Bereits 2019 schrieb ich in meiner Masterarbeit über den Umgang mit Fragen der Unsicherheit im Zusammenhang mit anstehenden Veränderungen des Arbeitsmarktes und beschäftige mich seitdem intensiv mit diesem Thema als selbständige Beraterin. Dazu zählen ebenso Bereiche wie New Work, dem neuen Verständnis von Arbeit und deren Umsetzung, und Future Skills, den Lebenskompetenzen für eine ungewisse Zukunft. Wie geht der Mensch mit all diesen Herausforderungen, die weiter zunehmen werden, am besten um? Eine Frage, der ich mich begeistert stelle und deren Antworten ich sehr gern weitergebe.

Jetzt bin ich genau in meinem Element und am richtigen Platz – dabei ist die Sprache immer noch mein Werkzeug, mit dem ich andere unterstütze, allerdings auf einer völlig anderen Ebene.